ganz am Anfang

ganz am Anfang

 

Oft werde ich gefragt, was denn alles gegessen werden soll bei einer Ernährungsumstellung. Dabei ist für mich der erste Schritt nicht das „Was“, sondern das „Wie“.

 

Wir sind zu oft damit beschäftigt abzuwägen welche Lebensmittel nun „die Richtigen“ sind und ob es besser ist zwei Mal drei Gurken zu essen oder lieber drei Mal zwei Gurken. Ich glaube, Du weißt was ich damit meine 😉

 

Dabei ist das „Wie“ viel entscheidender. Es führt sogar oft zu einem anderen „Was“. Lass es uns im Detail etwas genauer anschauen.

 

 

Mit dem „Wie“ meine ich folgendes:

  • Langsam kauen und so lange kauen, bis das gesamte Essen im Mund ein dünnflüssiger Brei ist und
  • achtsam essen, also ohne Ablenkung (TV, Film, Serien, Smartphone) essen.

 

 

Warum langsames und gründliches Kauen so entscheidend ist:

 

Hintergrund: Die Verdauung von Speisen beginnt im Mund. Dort wird das Essen mechanisch durch die Zähne zerkleinert, wodurch sich die Oberfläche der Nahrung vergrößert und das Essen wird eingespeichelt. Im Speichel sind Enzyme, die bereits im Mund beginnen die Nahrung aufzuteilen. In Kombination mit der mechanischen Zerkleinerung, der Vergrößerung der Oberfläche und den Enzymen, wird die Nahrung für den Magen vorbereitet. Im Magen wird der Nahrungsbrei dann weiter zersetzt, so dass im Darm alle in der Nahrung vorhandenen Nährstoffe aufgenommen werden können und im Körper verteilt werden.

 

Auswirkung: Nur durch die gründliche Zerkleinerung im Mund, kann der Magen die gesamte Nahrung weiter aufspalten und der Darm sämtliche Nährstoffe herausfiltern. Bei einer mangelnden Zerkleinerung werden viele Teile der Nahrung ungenutzt wieder aus dem Körper ausgeschieden. Das ist oft auch im Stuhl zu sehen. Ich weiß, das klingt jetzt etwas befremdlich, aber im Stuhlgang ist oft noch unverdaute Nahrung ersichtlich. Das heißt, es wurde Nahrung produziert (dafür wurden Rohstoffe genutzt), Du hast sie gekauft (also Geld ausgegeben), sie gegessen (Zeit investiert) und dann geht sie komplett ungenutzt durch Deinen Körper hindurch – nur weil Du nicht gründlich gekaut hast? Klingt nicht so ökonomisch, oder? Mit anderen Worten: Du gibst Geld für Deine Nahrung aus und Dein Körper hat nichts davon.

 

Bonus für Dich: Mit diesem Gedanken im Kopf, dass bei mangender Zerkleinerung Deine Nahrung ungenutzt durch den Körper geht, ist es doch fast egal welche „gesunden“ Lebensmittel Du isst. Die so wichtigen Nährstoffe kann Dein Körper doch eh nicht rausfiltern, weil Du ihm keine Chance dazu gibst. Ja, ich weiß, es ist etwas überspitzt dargestellt. Es soll jedoch Dir helfen die Wichtigkeit des Kauens zu verstehen. Somit ist der erste Bonus für Dich: durch das gründliche Kauen kann Dein Körper alle Nährstoffe aus den Lebensmitteln herausfiltern. Der zweite Bonus ist: Beim gründlichen Kauen, schmeckst Du alle Nuancen Deiner Nahrung. Du beschäftigst Dich somit sehr intensiv mit Deiner aktuellen Nahrung. Dadurch verfeinerst Du nach und nach Deinen Geschmack. Stark verarbeitete Lebensmittel verlieren ganz schnell beim Kauen ihren Geschmack, wodurch Du nach und nach solche „kurzgeschmacklichen“ Lebensmittel aussortierst und durch „langgeschmackliche“ Lebensmittel ersetzt. Meiner Erfahrung nach, haben die meisten Obst- und Gemüsesorten solch ein langes Geschmackserlebnis. Der Geschmack verändert sich zwar beim Kauen und nimmt nach und nach etwas ab, aber er bleibt ganz fein in Mund – selbst wenn die Nahrung zu einem dünnflüssigen Brei zermahlen wurde. Das heißt, Du musst am Anfang noch gar nicht wissen, was Du alles essen „musst“, um Dich „richtig“ zu ernähren. Dein Körper wird es Dir über Deinen neu trainierten Geschmackssinn zeigen, wodurch Du nach und nach zu der für Dich passenden Ernährung gelangen wirst.

 

Zusammengefasst: Gründliches Kauen ermöglicht Deinem Körper alle Nährstoffe herauszufiltern und Deine Essgewohnheiten verändern sich aufgrund des besser ausgebildeten Geschmacks.

 


 

Zusatztipp: Ich kaue selbst Suppe. Damit sie auch wirklich gut eingespeichelt ist und ich lange etwas vom Geschmack habe 😉 Wenn Du mehr über das Thema langsames Kauen erfahren möchtest, dann schau Dir doch hier das Video „10 Vorteile durch langes Kauen“ an.

 


 

Warum achtsames Essen so entscheidend ist:

 

Hintergrund: Der Mensch ist darauf ausgerichtet immer nur eine Sache machen zu können. Das angeblich so tolle Multitasking ist nur eine Abfolge von hin und her springen zwischen den unterschiedlichen Aufgaben. Das bedeutet für ein paar Sekunden wird Aufagbe A gemacht, dann ein paar Sekunden Aufgabe B, etc. Selbst wenn Du Multitasking in anderen Bereichen Deines Lebens sehr zu schätzen weißt, ist es auf jeden Fall eine Überlegung wert beim Essen nur Singletasking durch zuführen – also aufmerksam beim Essen sein. Denn erstes kannst Du Dein Essen als eine Pause vom Alltag sehen und für jeweils eine halbe Stunde (oder auch länger) den Alltag kurz aus Deinem Leben verbannen und Du kannst all die wichtigen Signale, die Dir Dein Körper beim Essen gibt, wirklich wahrnehmen. Das sind zum Beispiel der Geschmack, die Konsistenz, das Hungergefühl, das Sättigungsgefühl und die Verträglichkeit der zugeführten Nahrung.

 

Auswirkung: Beim Unachtsamen Essen werden die wichtigen Körpersignale nicht wahrgenommen. Das Essen verwandelt sich oft zu einer „Körper-voll-stopf-Aktion“. Der Magen ist dann zwar voll, aber Du bist nicht wirklich befriedigt und suchst oft schon nach einer Mahlzeit nach etwas anderem Essbaren. Hinzu kommt, dass wir durch die Ablenkungen (wie TV, Film, Serien, Smartphone) die Menge nicht wahrnehmen, nicht gut kauen und unser Verdauungstrakt gestresst wird. Neben dem Nichtwahrnehmen des Sättigungssignals nehmen wir so auch nicht wahr, ob uns eine Nahrung gut tut oder nicht. Signale wie Sodbrennen, Unruhe oder aber auch ein unangenehmer Geschmack werden ausgeblendet und wir essen Lebensmittel, die unser Körper eigentlich gar nicht haben will.

 

Bonus für Dich: Dabei ist achtsames Essen, also bewusstes Essen im Sinne von der Fokus bleibt bei Dir und Deinem Essen, begleitet von vielen Boni: 1) Es mag zwar den Anschein haben, dass bewusstes Essen mehr Zeit benötigt, jedoch ist dieses nur auf die einzelnen Mahlzeiten bezogen. Da Du nach einem bewussten Essen befriedigt bist, brauchst Du nicht gleich wieder neues Essen. Im Endeffekt brauchst Du weniger Zeit auf den Tag bezogen, da Du nicht alle halbe Stunde mit Nebenbei-Essen beschäftigt bist. Du brauchst also weniger Mahlzeiten und sparst dadurch Zeit. 2) Du gibst weniger Geld für Dein Essen aus, denn Du kaufst nur das Essen, was Du wirklich brauchst und nicht noch Extraessen um Deinen gestressten Körper zu befüllen. 3) Durch den Fokus auf Dein Essen, gönnst Du Dir eine kleine Auszeit vom Alltag. Deine Gedanken können sich für einen kurzen Moment beruhigen, wodurch Du Dich nach der Essenspause wieder voll und ganz den vielen Aufgaben des Alltags hingeben kannst. Ganz besonders, da Du nicht vollgestopft bist, hast Du auch kein Mittagstief.

 

Zusammengefasst: Achtsameres Essen führt zu mehr Zeit für andere Dinge, lässt Dich den Alltag für einen kurzen Moment vergessen, Du bist entspannter und sparst sogar Geld.

 

 

Somit ist es aus meiner Sicht viel wichtiger sich am Anfang der Ernährungsumstellung mehr mit den „Wie´s“ zu beschäftigen, als die vielen „Was´s“ gegeneinander abzuwägen. Wenn Du die beiden genannten „Wie´s“ in Dein Leben aufgenommen hast, dann fällt es Dir viel leichter die „Was“ in Deinem Leben zu verändern. Erstens kennst Du Deinen Körper wesentlich besser und zweitens passiert die Was-Umstellung schon teilweise ganz nebenbei bei den „Wie´s“.

 

UND bitte, erwarte nicht, dass nach zwei Tagen die „Wie`s“ gleich in Deinem Leben integriert sind. Das dauert schon ein paar Wochen. Alles Schritt für Schritt 😉

 

Mach Dir einen zauberhaften Tag.

 

Herzliche Grüße

Bea


 

Die Magie der Veränderung liegt in den Fragen, die Du Dir stellst und den Antworten, die Du Dir gibst. Mit 5 gezielten Fragen kann sich alles verändern - wenn Du Dich traust sie ehrlich zu beantworten. Traust Du Dich genauer hinzuschauen?



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